American Dad

September 30, 2009

Gestern hatte ich endlich mal wieder Zeit, eine (Doppel-)Folge von American Dad zu sehen. Im Original (und mit guten Englisch-Kenntnissen) ist die Serie sicher noch lustiger, doch auch die Übersetzer haben sich Mühe gegeben.

Titelheld der Zeichentrickserie ist Vater Stan, der beim Geheimdienst CIA arbeitet. Er ist ein echter „American Dad“ und das Abziehbild für einen perfekten Amerikaner schlechthin: mit kantigem Kinn, schlichten Gemüt, stockkonservativ, religiös und fest überzeugt, dass es kein besseres Land auf dieser Erde gibt als die USA. In der Doppelfolge „Stan von Arabien“ wird dieser Glaube erheblich erschüttert.

Stan soll für seinen Chef Avery Bullock, den stellvertretender Direktor der CIA, die Geburtstagsfeier ausrichten und ist felsenfest überzeugt, dass sein Weib Francine ihn dabei unterstützt. Die hat aber am für die Feier angesetzten Tag eine Theateraufführung, auf die sie sich schon seit Monaten vorbereitet. Francine verweigert ihm deshalb die Gefolgschaft. Die Geburtstagsfeier wird eine Katastrophe – Stan fliegt beim CIA raus und geht nach Saudi Arabien. Nachdem er anfangs kein gutes Haar an dem Land lässt, gefällt ihm die patriarchalische Gesellschaft immer besser. Als ihn sein Boss fragt, ob er wieder zurückkommt, verbrennt er in einem Anflug von Leichtsinn die Pässe der Familie.

Tochter Hayley verliebt sich in einen jungen Araber, der sich als Terrorist ausgibt, und sie verbringt eine Liebesnacht mit ihm, um ihn von seiner schrecklichen Tat abzuhalten. Der junge Mann stellt sich dann jedoch als Imbissbudenverkäufer heraus, der mit dieser Masche neue Bettgenossinnen ködert. Hayley rastet aus und verprügelt ihn.

Mutter Francine bringt sich in allergrößte Schwierigkeiten, als sie auf dem Markt singend und strippend ihren Unmut über die Zustände der Frauen im Lande äußert und auch Sohn Steve ergeht es übel. Der war mit dem als Frau verkleideten Familien-Alien Roger auf den Markt gegangen und hatte seinen Begleiter dort verkauft, um sich ein neues Angelina Jolie-Video leisten zu können. Der Preis, den er für Roger bekam, muss einigermaßen hoch gewesen sein, denn später sieht man Steve, eigentlich ein pickeliger Nerd, auf HipHop-Star gestylt im dicken Mercedes durch die Wüste brausen. Als er während der Fahrt die erworbene DVD anschauen will, knallt er gegen eine Ölplattform. Ohne Wasser und Essen mitten in der Wüste sieht er sein Ende kommen. Da erscheint ihm Gott in Form von  Angelina Jolie und rettet ihn. Als Steve aus der Wüste kommt, ist er ein echter Prophet, der den Menschen einen Vorschlag unterbreitet, wie sich der Nah-Ost-Konflikt lösen ließe. Alle stimmen ihm zu und wollen ihn feiern, bis er steif und fest behauptet, dass Gott eine Frau ist. Das darf dann nun wirklich nicht sein.

Mittlerweile ist Francine vor Gericht gelandet und wird dort zur Steinigung verurteilt. Stan wird sich seines Fehlers bewusst und will ohne Francine nicht länger leben. Da er nichts verbrochen hat, ist es gar nicht so einfach, sich mit seiner Frau hinrichten zu lassen. Auf die Frage danach, was er tun muss, um ebenfalls gesteinigt zu werden, sagt ihm der Mullah, dass Homosexualität ein passendes Delikt wäre. Stan verpasst daraufhin einem bei ihm stehenden Wärter einen Kuss und als der Mullah meint, dass da die Leidenschaft fehle, steckt er ihm intensiv die Zunge in den Hals. Nun treffen sich die vier bis zum Hals im Sand steckend in einer Arena und erwarten ihre Hinrichtung. Die Rettung kommt nicht von George Bush, wie von Stan erträumt, sondern durch einen Anruf eines der saudischen Prinzen. Bei selbigem war nämlich Roger gelandet und der hatte dem Drängen des jungen Mannes nachgegeben unter der Bedingung, dass seine Familie gerettet würde. Am Ende sind alle wieder in den USA und singen, dass es wahrlich schlechtere Länder auf der Erde gibt. Roger ermahnt das Publikum: „Was in Saudi Arabien passiert ist, bleibt in Saudi Arabien!“

Der Humor von American Dad ist manchmal etwas heftig; auch sollte man keine Probleme mit Klischees haben, denn davon ist die Serie voll. Doch genau das ist das schöne daran: Seth MacFarlane hält mit der Zeichentrickserie schonungslos seinen Landsleuten den Spiegel vor. Entstanden ist „American Dad“ im Nachgang des 11. September 2001, in einem Klima zunehmender Hysterie und Terrorismusangst. In dieser Zeit ist im „Home Of The Brave, Land Of The Free“ eine ganze Menge passiert, was die Bürger der Vereinigten Staaten ihrer bürgerlichen Freiheiten beraubt (s. Patriot-Act) Solange aber noch solche Zeichentrickserien in den USA laufen dürfen und die Amis über sich selbst lachen können, ist noch nicht Alles verloren!

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